Annett Zinsmeister, ed. Plattenbau, oder: Die Kunst, Utopie im Baukasten zu warten von Gerd Bayer in: Utopian Studies, Vol. 14.1, 2003 p. 285-88 - Bookreview
"IN THIS VOLUME, Annett Zinsmeister brings together her photographs from [...] buildings in the former GDR, two of her own essays, in which she outlines the intellectual context of her project, a number of response essays from various critics on her artistic work, and two excerpts from longer theoretical pieces by Ludwig Wittgenstein and Roland Barthes. The central word in the book's title, Plattenbau, refers simultaneously to the technique of building with prefabricated concrete slabs and panels, and to a building constructed in that way....
In Zinsmeister’s work, this tension between architectural norms and aesthetic creativity is repeatedly, and playfully, resolved. The ludic character of her project is further emphasized by the fact that she willfully sidesteps physical limitations by creating some of her models in virtual space. Gravity, statics, and other “real” considerations do not limit her creative energy. Concrete becomes almost weightless and freed from a specific location, creating Zinsmeister’s own type of ou-topos. The illustrations of her art present themselves as graphic experimentations that aim to please visually. [...]
Rather, by pointing out the creative potentialities of normed building, the contributors challenge practicing architects at least to aim at a more creative use of their basic units. Because of this implicit intention, the book is a truly utopian project, much more so than the actual housing projects of the GDR governmentdespite programmatic declarations to that effectever were.[...]
As a whole, Zinsmeister’s edited volume makes a coherent argument, despite the differences in both style and tone as found in the various contributions. In her re-assessment of the rich potential of normed building, Zinsmeister successfully dissociates the engineering and physical side of building from the aesthetic and politico-socially committed power of architecture."
Annett Zinsmeister Plattenbau oder Die Kunst, Utopie im Baukasten zu warten von Ina Christin Männle in: Beton - und Stahlbetonbau Heft 8 98.Jahrgang S.A 34 August 2003
"Das Buch Plattenbau oder Die Kunst, Utopie im Baukasten zu warten ist eine Sammlung von Fachbeiträgen rund um architektonische Verheißungen, Normierung, Typisierung und Modularität....Annett Zinsmeister beschäftigte sich ...mit dem gebauten visionären Staatstraum der DDR, dem Plattenbausortiment und und dessen schematischer Gestaltung. Die Autorin demontiert die Typenserien des Plattenbaus und nutzt die freigewordenen Module als Spielmodell. Sie experimentiert mit den Bausteinen, lotet die utopischen und möglichen Gestaltungskombinationen aus, ohne an Funktionen und Wirtschaftlichkeit zu denken. Sie bringt die "Platte im Baukasten" in einen Kunstkontext, wandelt Montagesysteme in räumliche Collagen.
Annett Zinsmeister und die Autoren erzeugen beim Leser einen neuen Blick auf die "Bausünde Plattenbau". Die seitengroßen Detailphotos von Berliner Bestandsbauten oder deren perspektivische Fassadenphotos lassen die künstlerischen Möglichkeiten der Plattenbaumodule erahnen. Die Photos von Zinsmeisters freien Kompositionen eines Plattenbau-Sets liefern den Beweis des verborgenen gestalterischen Potentials.
Ein kleines Buch mit großem Hintergrund, welches nicht auf die sichtliche Monotonie des Plattenbaus schimpft, sondern das Entstandene historisch und wissenschaftlich erklärt......"
Plattenbau oder Die Kunst, Utopien im Baukasten zu warten, Hg. Annett Zinsmeister Buchempfehlung in: www.kunstundbuecher.at , Jan. 2003
"Diese Publikation entstand im Rahmen der Ausstellung "museutopia - Schritte in andere Welten" im Karl Ernst Osthaus Museum. Die Herausgeberin Annett Zinsmeister beschäftigt sich seit 1996 mit dem Thema des Plattenbaus und versammelt in dieser Publikation unterschiedlichste Autoren bzw. Perspektiven: Wolfgang Pircher/Christa Kamleithner, Walter Prigge, Gerd de Bruyn, Michael Thompson, Anne Hoormann, Wolfgang Ernst, Ludwig Wittgenstein, Kai-Uwe Hemken, Claus Pias, Roland Barthes, Eckhard Siepmann und Michael Fehr - von dem Einzelelement Platte (Wittgenstein) über die Geschichte und die Utopien des Plattenbaus (Zinsmeister) bis zur medienwissenschaftlichen Betrachtung von "Platten und Plättchen" (Pias)."
Mercedes Bunz: Plattenbau in: DE:BUG 66 - Dezember 2002, S.46
"Die Künstlerin Annett Zinsmeister hat für die Ausstellung Museutopia im Karl-Ernst-Osthaus Museum in Hagen den Plattenbau in einem Baukasten, einem Videospiel quasi re-aktualisiert und einen Katalog dazu herausgegeben, der Ansätze der Theorie, Architektur, Kunst und Wissenschaft in Form von verschiedenen Aufsätzen versammelt, die das Thema kreuzen. Plattenbau oder die Kunst, Utopie im Baukasten zu warten geht es dabei vor allem um das utopische Moment in der Kombination einer Struktur. Ein guter Punkt für ein kleines Projekt."
Plattenbau oder Die Kunst, Utopien im Baukasten zu warten, Hg. Annett Zinsmeister Buchempfehlung in: ARCH+ 162 Okt. 2002
BAUWELT 6.Dezember 2002 (Auszug)
Das im Rahmen der Ausstellung Museutopia - Schritte in andere Welten" im Karl-Ernst-Osthaus-Museum in Hagen entstandene Computerspiel Memodul ist nun auf CD-ROM erhältlich. Das digitale Gedächtnisspiel zu Plattenbauten und anderen modularen Utopien wurde von der Berliner Designerin Annett Zinsmeister gestaltet und basiert auf einer umfangreichen fotografischen Dokumentation unterschiedlicher Typenserien der Goßtafelbauweise im Originalzustand. Das Computerspiel Memodul ist Teil des Kunstprojektes Plattenbau oder die Kunst, Utopie im Baukasten zu warten. Ein gleichnamiges Buch - ebenfalls gerade erschienen - vereint auf 144 Seiten künstlerische und wissenschaftliche Beiträge rund um Utopie, Serialität und Plattenbau.
Kay Heymer: Der Ort der Utopien in: TEXTE ZUR KUNST Heft 48 Dezember 2002 (Auszug)
"Im Sommer 2002 wurde im Hagener Karl Ernst Osthaus-Museum das "100jährige Bestehen der Folkwang-Idee" mit einem äußerst anspruchsvollen, widersprüchlichen und komplexen Projekt gefeiert.... Die an "Museutopia" teilnehmenden Künstler können sich dementsprechend auch nicht auf eine konventionelle Künstlerrolle beschränken (indem sie konsumierbare, attraktive Gegenstände erschaffen), sondern müssen sich in ihrer Arbeit mit Fragestellungen beschäftigen, die außerhalb des ästhetischen Elfenbeinturmes liegen. Entsprechend untersucht etwa Annett Zinsmeister das Potenzial ostdeutscher Plattenbauten..."
Ira Mazzoni: Spielplatz für Visionen in: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 11. Juli 2002, S.17 (Auszug)
"Wesentlich subtiler ist Annett Zinsmeisters Arbeit Der utopische Plan oder die Kunst Utopie im Baukasten zu warten. Zinsmeister geht den utopischen Voraussetzungen des DDR-Plattenbaus nach und entwickelt aus den Elementen einer fünfgeschossigen WBS-70-Einheit ein Spiel ungeahnter Möglichkeiten. In dem Moment, wo der Spieler das quadratische Grundraster verlässt, das schon Thomas Morus als Grundriss seiner Idealstadt annahm, lassen sich aus den Platten und Plättchen wundersam phantastische Konstruktionen entwickeln. Dem System wohnt das Chaos inne."
Kai-Uwe Hemken: Wundersame Transformation der Platten. Verstreutes und Gebündeltes zu den Arbeiten von Annett Zinsmeister, in: Plattenbau oder die Kunst Utopie im Baukasten zu warten, Hagen 2002 (Auszug)
"Annett Zinsmeister durchläuft die 'Evolution' der Architekturentwicklung und bündelt ihre Vorstellungen in einem neuen Aggregatzustand der Utopie. Sie schafft Bilder des Utopischen. die sich nicht konkretisieren, sondern in einer Latenz aufhalten: Die industriellen Baumaterialien, die in ihrer Formgebung der rationalen Moderne das Wort reden, werden in ihrer dekonstruktivistischen Komposition unversehens zu Artefakten des Utopischen...Utopie und Imagination sind ein untrennbares Geschwisterpaar, auf das Zinsmeisters wundersame Transformation der Platte und ihre Bildwerdung in der Architektur verweist."
"Die Fotografischen Aufnahmen zeigen in Ausschnitten die Plattenbaufassaden, allerdings in dieser Reihung in einer ungewohnten Weise. Die quadratischen Aufnahmen von Zinsmeister präsentieren Linien und Flächen, die in ihrer Komposition mehr oder weniger ein Gebäude erahnen lassen. Die Veränderung, die sich in der Wahrnehmung einstellt, ist ein Widerstreit zwischen der Autonomie der Formen und ihrer Funktionalisierung im Dienste der Darstellung."
Ursula Baus: Museutopia in: db - deutsche bauzeitung 9/02, S.14 (Auszug)
"Annett Zinsmeister hat sich [in der Ausstellung Museutopia] dem Plattenbau gewidmet - mit dem Ziel 'Utopie im Baukasten zu warten'. Die Plattenbauserie WBS 70 - mit tragenden Außenwänden - dient hier als strukturelles Objekt, das zerlegt und neu arrangiert werden kann, spielerisch und unkonventionell. Was die zerlegte und neu zusammengesetzte Plattenserie im Konkreten und Einzelnen zu leisten im Stande ist, hat bei weitem nicht die Bedeutung wie das Prozessuale, das der Künstlerin und Architektin ein Anliegen ist. Natürlich denkt man an Konstruktivismus und Dekonstruktivismus, die sich in diesem Projekt begegnen. Der halbrealistische Charkater des Projektes macht es für Architekten in seinem fantasievollen Anspruch allerdings interessanter als der Bezug zu den Ismen."
Wolfgang Ernst: Memodul. Ein Plattenbau in: Memodul 2002 (Auszug)
Annett Zinsmeisters Memory, das sich spielerisch mit dem Verschwinden der Platte als Erscheinungsbild im Stadtraum auseinandersetzt, basiert auf einer photographischen Dokumentation der Typenserien im Originalzustand und wird als Kunstedition in eine virtuelle, interaktive Spielfläche umgesetzt. Es zielt auf die utopischen Potentiale normierten Bauens und ihren Verlust, de- und reconstructing utopia.
Eine mögliche Wiedegewinnung geschieht im Medium des Archivs der Bilder, des kollektiven Gedächtnisses und der Baupläne. Dies ruft das Konzept eines digitalen Memorys auf den Plan, das nicht nur intransitiv in Form der Bildmotive mit dem Verschwinden und Erinnern an die Platte und mit utopischen Leitbildern spielt, sondern transitiv das Prinzip Plattenbau selbst vollzieht als Bildkombinationsform, also lose Kopplung (Medium), die zu einer festen Form sich fügt (Ding).
Jubiläumsschau der konstruktiven und positiven Ansätze in: WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU 11.6.2002 (Auszug)
"Die Ausstellungseröffnung "Museutopia" im Osthaus Musuem zum 100 jährigen Folkwang - Bestehen fand eine große Resonanz.... Internationale Künstler aus Amerika, Grossbritannien und Osteuropa trugen zur Ausstellung bei und bereiteten dem KEOM so manche Überraschung....Eine Filmproduktion (Alice Creischer und Andreas Siekmann) fehlte ebensowenig wie Klanginstallationen, in einer Miniaturküche (Judith Walgenbach) symbolisierte unkoordiniert quellender Hefeteig die Unvorhersagbarkeit der Zukunft und im Plattenbaumemory (Annett Zinsmeister) kommen Spieltheoretiker auf ihre Kosten...."