Das Gedächtnisspiel zu Plattenbauten und anderen modularen Utopien
von Annett Zinsmeister
MEMODUL das digitale Memory stellt die Platte beispielhaft ins Zentrum modularer Utopien. Plattenbauten,als vermeintlich gebaute "Utopie" scheiterten als Vision einer Vielfalt der Möglichkeiten des Baukastensystems an ihrer planwirtschaftlichen Ver-wirklichung. Die Platte vereint Konstruktion und Fassadenbild, sie ist konstitutiv und dekorativ zugleich. In ihrer schier endlosen Wiederholung wird das Kalkül der Effizienz evident: die Platte oszilliert zwischen Abschreckung und Faszination. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich auch das Utopische: Ein Bildersortiment utopischer Stadtmodelle aus 500 Jahren zeigt auf einer zweiten Spielebene, daß Utopien nur ein sehr individuelles und kurzzeitiges Versprechen einer besseren Welt sein können. Denn was heute für den Einen als Lebenstraum gilt, kann für den Anderen schon morgen ein Alptraum sein oder besser gesagt: eine Dystopie. Das Memory spielt mit dem Verschwinden dieser Verheißungen, die zumeist auf modularen Modellen gründen. Denn so wie die realen Umsetzungen der utopischen Stadtmodelle der Utopie selbst den Garaus machen, so verschwindet auch deren unliebsames Erbe langsam aber stetig aus dem Stadtraum. Wann sich Utopie in Dystopie verkehrt, das mag jeder Spieler im Spiel selbst entdecken.
MEMODUL basiert auf einer umfangreichen fotografischen Dokumentation unter-schiedlicher Typenserien der Großtafelbauweise (im Originalzustand), sowie einer Sammlung historischer Utopiemodelle und wird als Kunstedition anspruchsvoll in eine virtuelle, interaktive Spielfläche umgesetzt. Das digitale Memory MEMODUL spielt im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Erscheinen und Verschwinden der Platte und anderer modularer Utopien.
MEMODUL ist Teil der Sammlung des Karl Ernst Osthaus Museums in Hagen und war dort in der internationalen Ausstellung Museutopia Schritte in andere Welten zu sehen und zu spielen. Zudem wurde es mit grossem Publikumserfolg in der Ausstellung night space/urban drift im Oktober im Café Moskau in Berlin präsentiert.
MEMODUL ist so einfach konzipiert, daß jeder dieses Spiel ohne technische Kennntisse und ohne Betriebsanweisung spielen kann. Bei Spielbeginn (play) wird per Zufallsgenerator ein Kartensortiment ausgegeben. Hierfür stehen zwei Spielebenen zur Verfügung: 1. Plattenbau und 2. Utopiemodelle aus 500 Jahren Utopie-, Kunst-, Architekturgeschichte. Auch bei vielfacher Wiederholung, wird jede Spielebene aus einem immer neu zusammengestellten Bilderset konstituiert. Die Anzahl der Bilder ist abhängig von der Bildschirmauflösung, d.h. je höher die Auslösung, desto mehr Bilder und desto schwieriger das Spiel.
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Systemvoraussetzungen:
Das Spiel läuft auf PC und Mac (ab Windows 95 und ab OS 8.6) bei einer maximalen Bildschirmauflösung von 1024 x 768 Pixel. Für höhere Auflösungen bitte update herunterladen.
Apple MacIntosh Power PC mit OS 8.6 und höher, OS X.1 oder höher, Quicktime, mind. 256 Farben, Bildschirmauflösung mind. 800 x 600
Windows 95/08/2000/ME/XP, Pentium Prozessor, Quicktime, mind. 256 Farben, Bildschirmauflösung mind. 800 x 600